Schrift vergrößern
Schrift verkleinern
 SEITE vergrößern mit   Strg Scroll
Keschnbloon - derrisslbecher.de

Inhalt Wer ist der Risslbecher Wo ist Risslbooch Genealogie Mein Vater in der Wehrmacht Kriegsalbum meines Vaters Opa im ersten Weltkrieg Über Rüsselbach Der Risslbecher empfiehlt Der Risslbecher als Raucher Vermischtes Mein Blog - Kommentare Gästebuch
Ver




Den Risslbecher in seinem Lauf hält jeder Ox und Esel auf


Vielleicht habt ihr Euch schon mal gefragt, woher das Keschn bloon stammt? Wenn ihr es schon wisst, könnt ihr meine Ausführungen vergessen.

Also, warum bloon mir? Ich bin an die Sache mit meinem (selbstverständlich ausgezeichneten) fränkischen Sprachverständnis herangegangen. Ich kenne das harde b (p) und das harde d (t) und bin froh, dass uns das harde g (k) des Sächsischen erspart geblieben ist.

Man muss sich die fränkischen Sätze selbst vorsprechen, weil viele Laute mit den hochdeutschen Buchstaben gar nicht geschrieben werden können. Ausnahme bilden Worte, bei denen man den Umlaut ä verwenden kann. Beispiele:

Hasders gs(äi)ng? ----------> Hast Du das gesehen?
Hasders k(äi)erd? ----------> Hast Du das gehört?

Solche Probleme haben wir hier Gottseidank nicht. Wir stellen Fragen und antworten dialektisch:

Was habt ihr heute vor?               Mir wolln Keschn bloon.     (Ha, ha, von wegen wolln. Mäin mäin mer)
Was habt ihr gestern gemacht?     Mir hamm Keschn bladd.

Wir suchen ein geeignetes Wort, das die gleiche Vergangenheitsform aufweist und entscheiden uns für baden, fränkisch boden, sprachlich abgeschliffen zu boon, mit der 1. Vergangenheit badd, was für das neuhochdeutsche gebadet steht.

Jetzt springt uns die Analogie förmlich in die Augen: Die Gegenwartsform muss notwendigerweise bladen sein, fränkisch ausgesprochen bloden, sprachlich abgeschliffen zu bloon, mit 1. Vergangenheit bladd, was neuhochdeutsch vermutlich gebladet heißen würde.

Einem Franken wie mir, dem es niemals gelungen ist, b und t und d und p zu verwechseln, ist trotzdem klar: hier muss das d mit einem t getauscht werden. Das macht ein Franke eigentlich automatisch, wegen Erfahrung.

Uns stehen jetzt also die beiden Grundformen bloten und blaten zur Verfügung. Damit können wir in ein geeignetes Lexikon schauen. Irgendwie muss das Wort doch eine Vergangenheit haben.

Im Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke, Müller, Zarncke
(https://woerterbuchnetz.de/?sigle=BMZ&lemid=B01340) finden wir folgendes:



Wir gehen noch einen Schritt weiter zurück.

Im Althochdeutschen Wörterbuch der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
(https://awb.saw-leipzig.de/?sigle=AWB&lemid=B02078) ist folgendes vermerkt:



Letztlich kann man daraus schließen, dass unsere Vorfahren unter den Merowingern und Karolingern wahrscheinlich die Blätter der Kirschbäume geerntet haben. Bis Anfang des 10. Jahrhunderts ein neigscheider Sachse daher kam und sagte: "Ich weeß nich, ich weeß nich, gönnde es sein, dass ihr da einen Fehler machen dud ....". Der Kirschblättertee schmeckte aber auch ganz abscheulich.

Ich hoffe, dass ich das Geheimnis des Keschn bloons einigermaßen verständlich entblättern konnte.


 




Tweet